Entstehungsgeschichte

Wie für so viele Amateurmusikensembles markierte der Beginn der Choronapandemie auch für unseren Chor einen tiefen Einschnitt, der sich, wie ebenfalls bei vielen anderen Chören zu einer veritablen und existenzbedrohenden Krise entwickelte.

Eigentlich sollte unser Konzertbeitrag „Unerhörtes – Gesungen und Gestrichen“ im Rahmen des 10. Musikfestes „Unerhörtes Mitteldeutschland“ im Juli 2020 Höhepunkt der gemeinsamen Arbeit mit Michael Reuter werden, doch die Proben für das Programm konnten nicht stattfinden, wurden immer wieder verschoben, dann wurde das gesamte Musikfest abgesagt.

Mitten in diese Phase fiel auch die Suche nach einer neuen musikalischen Leitung ab der „Wintersaison“, obwohl Chorsingen unmöglich war. Dann folgten ab Herbst 2020 Phasen der On/Off Probenarbeit in die wir hoffnungsvoll mit unserem neuen musikalischen Leiter Volker Renneberg für das neue Advents- und Weihnachtsprogramm probten. Aber auch hier war Mitten im November 2020 Schluss. Alle Proben und die geplanten Konzerte wurden abgesagt. Mit viel Aufwand setzten wir 2 digitale Aufnahmen um.

Trotzdem sank die Zahl der mitwirkenden Sänger*innen immer weiter. Nicht zuletzt, weil Corona auch die persönliche Situation vieler Mitglieder veränderte, sich die Prioritäten verschoben. Als im Frühjahr 2021 der Probenbetrieb unter strengen Auflagen wieder möglich wurde, konnten wir mit lediglich knapp 2/3 der Mitglieder die Probenarbeit wieder aufnehmen, in die sich die verbliebenen Sänger*innen trotzdem mit Freue „stürzten“.

Kurz darauf kam für unser Ensemble der nächste Schock. Eine unserer Sängerinnen verstarb plötzlich. Wir waren wie vor den Kopf gestoßen. Es war einfach unfassbar. Trotz allem arbeiteten wir auf unsere Sommerkonzerte hin.

Doch leider wurden Chorkonzerte zu Beginn des Sommers noch nicht erlaubt. Bis auf einen OpenAir Auftritt mussten wir die Konzerte absagen. Dann kamen Erleichterungen auch für Chorauftritte in Innenräumen und wir hofften auf die Möglichkeit für die Aufführung eines neuen Weihnachtsprogramms.

Im „Endspurt“ der Probenphase erkrankte unser musikalischer Leiter. Nach einigen Wochen gelang es uns, Vertretung zu finden und gerade begannen wir mit den Verständigungsproben, da verloren wir eine weitere Sängerin unerwartet durch einen tragischen Unglücksfall. Wir waren wie erstarrt und die restlichen Proben bis zum Benefiz-Adventskonzert für die AIDS Hilfe Halle fanden wie im „Autopilotenmodus“ statt. So konnte insbesondere dank der intensiven Arbeit unserer jungen Vertretungsdirigenten das Konzert stattfinden.

Nach einer Denkpause nach dem Konzert haben wir überlegt, wie wir mit der Situation umgehen können. Zum einen überlegten wir, wie wir für uns als Chorgemeinschaft aber auch jede einzelne Sänger*in mit diesen traumatischen Ereignissen des Todes unserer beiden Sängerinnen umgehen und unserer Trauer eine konstruktive Richtung geben können. Zum anderen war es daran zu überlegen, wie wir es schaffen – trotz der sich immer weiter verschärfenden Coronalage – wieder Sänger*innen für eine ausgewogene Besetzung zu gewinnen und eine zumindest mittelfristig gesicherte Probenarbeit und Konzerttätigkeit zu bewerkstelligen.

Wir dachten, vielleicht gelingt uns das in der inhaltlichen und musikalischen Auseinandersetzung mit einem Programm dass sich mit Leben, Tod, Ende und Neuanfang beschäftigt. Mit Titeln, die auch einen Bezug zu unseren beiden verstorbenen Sängerinnen haben. Und letztlich mit einem Programm, das so attraktiv ist, weitere Chorsänger*innen, unsere neuen aber auch weitere Nachwuchskünstler dafür zu begeistern.

So ist die Idee zu unserem Konzertprojekt entstanden.